Emmen (LU)

Herausforderung

Das Gebiet rund um den Sonnenplatz und den südlichen Teil des Sonnenhofs, bildet das ursprüngliche Zentrum der Gemeinde Emmen. Heute ist das Gebiet von einer starken baulichen Heterogenität geprägt. Ausgehend vom Siedlungsleitbild und den Bemühungen nach einer Siedlungsentwicklung nach innen, sollte eine gesamthafte Betrachtung des Gebietes erfolgen, und ermittelt werden, in welche Richtung eine bauliche Weiterentwicklung gehen könnte.

 

 

Prozessdesign

In einem ersten Schritt erfolgten Interviews mit der Eigentümerschaft aus dem Perimeter des Gebiets «Sonnenhof / Sonnenplatz», sowie eine ortsbauliche Analyse. Auf Basis dessen wurden im Anschluss drei städtebauliche Szenarien entwickelt für eine mögliche bauliche Weiterentwicklung des Gebietes.In der ersten Mitwirkungsveranstaltung wurden diese drei verschiedenen städtebaulichen Szenarien vorgestellt und mit der Eigentümerschaft diskutiert. Dabei wurde unter anderem die Bedeutung des jeweiligen Strategieansatzes für die Eigentümerschaften thematisiert, sowie die Chancen und Herausforderungen der verschiedenen Ansätze.
Die Ergebnisse der ersten Mitwirkungsveranstaltung dienten der weiteren Bearbeitung und Konsolidierung der verschiedenen Strategieansätze zu einer einzigen Gesamtvision. Der konsolidierte Strategieansatz wurde wiederum den Eigentümerschaften aus dem Gebiet vorgestellt und es wurde gemeinsam mit ihnen diskutiert, was bei der Weiterentwicklung gesamthaft beachtet werden sollte und welche Bedeutung die Gesamtvision für die einzelnen EigentümerInnen haben, beispielsweise im Bezug auf allfällige Kooperationen oder die Umsetzung der eigenen Pläne zur Weiterentwicklung.
Parallel zur Erarbeitung des konsolidierten Strategieansatzes erfolgte die Erstellung eines Entwurfs zu einer Planungsvereinbarung zwischen der Gemeinde und den einzelnen EigentümerInnen, durch ein externes Büro (siehe Steckbrief).


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Szenarien / Handlungskonzept

Die Graphiken zeigen die drei städtebaulichen Strategieansätze, welche auf Basis der ortsbaulichen Analyse und der Interviews mit den Eigentümerschaften erstellt wurden, und an der ersten Mitwirkungsveranstaltung vorgestellt wurden. Der erste Ansatz greift die Ideen der Gartenstadt auf, welche auch im nördlichen Teil des Gebietes, ausserhalb des eigentlichen Bearbeitungsperimeters vorzufinden ist. Der zweite Strategieansatz setzt vor allem in der Mitte des Gebiets auf die bestehenden Freiraumqualitäten und versucht einen ruhigen Innenhof zu schaffen, sowie ein bauliches Gegenüber zu den ebenfalls grossmassstäblichen Bauten gegenüber der Bahnlinie. Der dritte Ansatz verfolgt dieselbe Idee, schafft aber einen zusätzlichen Akzent direkt am Sonnenplatz, durch ein leicht höheres Gebäude. Da einzelne Elemente aus allen drei Strategieansätzen begrüsst wurden entschied sich das Projektteam einen konsolidierten Strategieansatz zu erarbeiten, welcher diese Elemente neu kombiniert.
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Die drei städtebaulichen Strategieansätze für das Gebiet Sonnenplatz / Sonnenhof Süd
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Die Gesamtvision für das Gebiet Sonnenplatz / Sonnenhof Süd

Kernszenario

Aus den Rückmeldungen der Veranstaltungen wurde der konsolidierte Strategieansatz entwickelt. Dieser nimmt die durch die EigentümerInnen angesprochenen Aspekte auf. Der konsolidierte Strategieansatz stellt eine Kombination der Elemente aus den drei verschiedenen Varianten des ersten Schritts dar, wodurch drei Teilbereiche entstehen. Im nördlichen Teil des Perimeters werden die Gartenhäuser aus dem angrenzenden Gebiet als Form aufgenommen; im mittleren Bereich ist eine Grossform vorzufinden und am Sonnenplatz bildet ein leicht höheres Gebäude einen Akzent.

 

 

 

Planungsinstrument

Als Planungsinstrument für die weiteren Schritte wurde eine Planungsvereinbarung erstellt, d.h. eine vertragliche Regelung zwischen der Gemeinde und den einzelnen Eigentümerschaften. Die Planungsvereinbarung regelt die folgenden Prozessschritte sowie die Aufteilung der Planungskosten im weiteren Verlauf. Als nächster Schritt erfolgte eine Machbarkeitsprüfung der Gesamtvision zu verschiedenen Rahmenbedingungen und Details wie Städtebau, ökonomische Aspekte, Verkehr oder Freiraumgestaltung. Als Ergebnis der Machbarkeitsprüfung liegt ein Richtkonzept vor, dem der Gemeinderat im Februar 2018 zugestimmt hat und welches für die planungsrechtliche Sicherung (z.B. in Form eines Bebauungsplans) verwendet werden kann. Im April 2018 erfolgte eine Informationsveranstaltung für die Grundeigentümerschaften sowie die angrenzenden Nachbarschaften und die Ortsplanungs- und Bau- und Verkehrskommission. Um die Entwicklung konkreter Projekte zu ermöglichen hat die Projektsteuerung entschieden, dass die Grundeigentümerschaften selber ins Bebauungsplanverfahren starten können, wenn sie dieses finanzieren und dass über einzelne Teilgebiete qualifizierte Konkurrenzverfahren durchgeführt werden können, ebenfalls mit Finanzierung durch die Grundeigentümerschaften.
 

Steckbrief

Auftrag:                                                           Gemeinde Emmen, Departement Planung und Hochbau; Dienststelle Raum und Wirtschaft (rawi) Kanton Luzern
Dauer: Juni 2015 – September 2016
Aufgabe: Entwicklung Mischgebiet mit Zentrumsfunktion
Instrument im Modellvorhaben: Rahmensetzung für politischen und fachlichen Gesamtprozess sowie einzelne Verfahrensschritte
Vorgelagerte Verfahren: Einzelanfragen und Baugesuche von GrundeigentümerInnen, gescheiterte Sondernutzungsplanung
Im Modellvorhaben: Entwicklung einer Gesamtvision (konsolidierter städtebaulicher Strategieansatz) und Rahmensetzung für ein qualifiziertes Verfahren
Geplante anschliessende Verfahren:
  • Planungsvereinbarung mit Eigentümerschaft
  • Machbarkeitsstudie zur Erlangung eines Richtprojekts für den Bebauungsplan
  • Bebauungsplanverfahren, ggf. qualifizierte Konkurrenzverfahren für einzelne Teilgebiete, welche als Grundlage für den Bebauungsplan dienen. Das Richtkonzept dient dabei als Grundlage.
Partizipative Methoden:

Eigentümerinterviews zur Sondierung der Interessen

Konsultation Eigentümerschaft
Mitwirkungsveranstaltung (modifiziertes World-Café) zur Diskussion der städtebaulichen Strategieansätze (Workshop 1), der Gesamtvision (konsolidierter städtebaulicher Strategieansatz) sowie der weiteren Schritte und der Planungsvereinbarung (Workshop 2)

Involvierte Externe:  Ernst Basler + Partner (Erarbeitung der Planungsvereinbarung)


Weiterführende Informationen zum laufenden Projekt und Kontakte

  • Gemeinde Emmen: David Wyss, Raum- und Siedlungsplaner
  • Grundsätzliche Fragen zum Modellvorhaben: André Duss, Projektleiter Raumentwicklung, Dienststelle Raum und Wirtschaft rawi, Kanton Luzern
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